History of Video Recording 1

Dem geneigten Leser ist eventuell schon aufgefallen, dass hier im Blog relativ oft auf Videogeräte und Absonderlichkeiten rund um die Entwicklung derselben eingegangen wurde. In der Tat beschäftigt das inzwischen abgeschlossene Sammelgebiet der Magnetband-Aufzeichnungsgeräte für Fernsehbilder (und zugeordnetem Ton) mich seit rund 12 Jahren. Mit der Sammlung (etwa 65 Viedeogeräte) wuchs auch eine gewisse Ahnung von der Video-Materie. Ab heute werde ich gelegnetlich einige Meilensteine dieser Geschichte hier vorstellen.

Als der erste komerziell eingesetzte Videorecorder der Welt gilt eigentlich der VR-1000 der californischen Firma Ampex. Das 1956 vorgestellte Gerät bestand neben dem Laufwerk mit optionaler Monitorbrücke noch aus mehreren unauffälligen Schränkchen voller schwerer Röhren-Eektronik:

Solche Geräte waren für Privatpersonen natürlich damals unerschwinglich (etwa 50.000 $ ohne Transport und je nach Ausstattung) aber auch nicht unterzubringen oder zu bedienen. Alleine die Bilder von der Anlieferung eines solchen Gerätes bei einem amerikanischen Lokalsender (KRLD-TV in Dallas etwa 1960) machen das deutlich:


Zum Ausladen benötigte man einen Gabelstapler, zum Transport in die richtige Etage einen Kran.


Zur Bedienung braucht es dann noch einen Ingenieur oder besser mehrere:

Die Verpackung des Laufwerkes ist beinahe so hoch, wie der Chef der TV Station, der das Gerät im vorhergehenden Bild in Betrieb nahm:

Technische Informationen zu diesem Dinosaurier erspare ich euch heute erstmal! Nur so viel sei gesagt: Aufgezeichnet wird auf 2 Zoll breitem Magnetband. Eine volle Spule Band wiegt etwa 10 Kilo - ich habe eine davon in meinem Archiv!
Mehr Bilder und Details gibt es hier: (Quelle der Bilder)  The First Videotape Machines at KRLD-TV

Studio Video Recorder BCN 53 von Bosch

Im 1985er Verkaufsprospekt dieser Magnatband-Bild-Aufzeichnungsanlage BCN 52/53 wirbt Hersteller Bosch mit „einer neuen Dimension“ der Technologie. Zumindest unter dem Aspekt der Größe und Masse ist das ja schonmal voll gelungen! Der BCN 53 ist mein größtes Sammlungsstück und wartet noch auf fachgerechte Restauration:


Oberhalb des 1-Zoll-Laufwerkes ist eine sogenannte Monitor-Brücke montiert. Darin sind ein Farbmonitor und 2 spezielle Oszillografen zur Kontrolle der Signale verbaut. Es gibt eine Slow-Motion-Funktion – und zwar vor- und rückwärts! Stereo/HiFi-Ton und Farbfähigkeit waren Mitte der Achtziger für Studio-Geräte schon unverzichtbar. Hard Facts: Masse: 210 Kg, Höhe 200 cm, Breite 60 cm, Tiefe 64 cm, maximale Spieldauer 300 Minuten je Band. Foto © Benno

16 Stunden waren nicht genug

Über den Format-Krieg der Videosysteme in den Achtzigern habe ich hier ja schonmal berichtet. Auch eines der wichtigsten Konkurenz-Kriterien wurde diskutiert: die Spielzeit einer Kassette. Während anfänglich – also 1971 mit Einführung des VCR-Kassettensystems von Philips – Kassetten mit 30 oder 45 Minuten noch normal waren, präsentierte sich in der Mitte der folgenden Dekade das System Video 2000 mit bis zu 16 Stunden Laufzeit auf einer Kassette. Dieses System war das einzige mit Wendekassetten, also Kassetten die eine A-Seite und eine B-Seite hatten, ganz wie bei den Audio-Compact-Cassetten. Daher auch die Längenangabe 2x8 Stunen in dieser zeitgenössischen Anzeige:

Dennoch: Video 2000 konnte sich nicht international durchsetzen und erlangte nur regionale Bedeutung (Europa), denn es kam auch etwas zu spät. Der Krieg war entschieden! Geräte dieses Systems befinden sich auch in meiner Sammlung. (Eigentlich nicht nötig, DAS zu erwähnen, oder?) Abbildung: Benno (Scan)

Philetta 223

Dieses kleine Röhrenradio von Philips aus dem Jahre 1962 hört auf den Namen Philetta B2D23A (Alternativ: Philetta 223).

Sein Eierschalen-farbenes Kunststoffgehäuse lag damals voll im cremefarbenen Trend.

Besonders effektvoll: das Laussprechergitter aus Metall und davor die goldene Lautsprecherverkleidung in klarem Plastik, hinterlegt mit Goldlack! 

Hier nochmal eine Seitenansicht:

Alle Wellenbereiche sind vorhanden: LW, MW, KW und UKW. Ausserdem gibt es einen Tonbandanschluss. Satte 2 Watt verwöhnen zwar nicht gerade die Ohren, klingen im Plastik aber noch ganz akzeptabel.


Das Gerät wird kommende Woche anlässlich eines Geburtstages verschenkt und bekommt dort einen schönen Küchenregalplatz! Fotos © Benno

National Weckradio RE-6600B

Es gibt hierzu nicht wirklich viel zu erzählen:

Ein weiteres Weckradio vom Ende der Siebziger mit dem bereits vorgestellten Klappzahlen-Mechanismus, den viele nur von den Flughafen-Anzeigetafeln kennen.

Geweckt wird mit Radio (UKW oder Mittelwelle), einem nervtötenden Summer oder mit der eingelegten Kassette.

Ja, dieses Weckradio von National-Panasonic hat unüblicherweise auch ein Kassettendeck integriert.

Besonders schön ist die grün beleuchtete Radioskala!


Fotos © Benno

Compact-Cassetten-Katalog

Heute gibt es mal wieder einen schönen Link. Das Projekt „C-90“ widmet sich der Katalogiesierung verschiedenster Varianten der von Philips 1963 erfundenen Compact Cassette. Mit dem Hype der Ghettoblaster und Boomboxen ist die Audio-Kassette als Motiv wieder interessant geworden. Oft können wir heute Abbilder auf Taschen oder T-Shirts sehen oder sogar Gürtelschnallen. Hier der Link zur Katalogseite: http://c-90.org/catalogue/tapes