History of Video Recording 3

In den ersten beiden Beiträgen dieser Reihe stellte ich Geräte des sogenannten ersten Verbreitungsniveaus (nach Siegfried Zielinski „Zur Geschichte des Videorekorders“) vor, nämlich den Ampex VR-1000 und den BBC-VERA. Zu Gruppe dieser fast ausschließlich bei TV-Sendern anzutreffenden ersten Gerätegeneration gehörten auch weitere Maschinen, wie der Videograph der Firma RCA von 1955. Doch bald danach machte die Videorecorder-Technologie zu Beginn der Sechziger einen großen Sprung nach vorne. Die allgemeine Transistorisierung der Elektronik als auch der Wunsch nach Mobilität und damit neue Einsatzmöglichkleiten ausserhalb der Sendeanstalten waren Triebkräfte hin zu kleineren Videorcordern und damit zu einem völlig neuen Nutzerkreis. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Es geht hier immernoch um Geräte die schnell mal über 50 Kilo wiegen und mehr kosteten als ein Kleinwagen. Aber dennoch – diese Geräte drangen nun in Institutionen, Bildungseinrichtungen, Qualitätssicherungssysteme der Industrie, Überwachungsanlagen und so weiter vor. Frühe Vertreter dieser Generation waren beispielsweise der Sony PV-100 (1964), der Loewe Optacord 500 (1962), der Machtronics MVR-10/11 (1962/63) und der Precision Instruments PI-3V (1963).
Auch ein von Philips 1962 bereits in der Experimentalversion vorgestelltes und 1964 in Serie geangenes Gerät, der EL-3400, gehört in diese Epoche. Er ist ein praktisch kaum noch zu findendes Sammlerteil. Seit einigen Jahren besitze ich einen solchen 45-Kilo Dinosaurier und restauriere ihn möglichst detailgetreu.

Mein Gerät ist elektronisch bereits wieder auf Vordermann – lediglich der Gehäusedeckel wartet noch auf seine neuen Scharniere. Mit 21 Röhren (darunter 2 Magische Bänder als Aussteuerungs-Anzeigen) durfte man auf die Betriebsbereitschaft immer einige Minuten warten. Die Bedienung war aber relativ einfach, wie bei einem Tonband. Die 1-Zoll-Bänder fassten ca. 20 Minuten s/w-Videomaterial und wogen über 1 Kilo.

Der EL-3400 wurde nur etwa in 3.000 Exemplaren hergestellt und kostete ca. 7.000,- DM. Mitte der 60er Jahre schien es also noch ein weiter Weg zum Heim-Video-Recorder zu sein, obwohl der EL-3400 mit seinem Wohnzimmer-Holz-Design schon einen ersten Anlauf in diese Richtung nehmen wollte. Hier noch eine Abbildung von der Frontseite der Bedienungsanleitung:

Mehr bald in Teil 4 dieser Reihe! Fotos © Benno

2 Kommentare:

  1. Hallo Benno,
    toller Blog!
    Ich habe seit einigen Monaten auch dieses Gerät.
    Mechanisch und elektronisch restauriert, incl.
    Neuwicklung des Videokopfes. Funktioniert jetzt
    einwandfrei mit Superbild.
    Gehäusedeckel muß ich auch noch anfertigen.
    Grüße,
    oldvideo

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  2. Danke für die Blumen. Ich freue mich, das ich euch an meiner Leidenschaft teilhaben lassen kann.
    Benno

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