Siemens W48 Post-Telefon

Das W-48 ist das typische Nachkriegstelefon Deutschlands. Es wurde massgeblich von Siemens und Halske auf der Grundlage der Vorgängermodelle W38/W28 entwickelt und ist heute das, was man als „altes Telefon“ vor Augen hat. Es wurde mehrfach wiederaufgelegt und ist als Nostalgietelefon sogar bei Manufactum im Katalog. Auch in Ostdeutschland wurde das Gerät produziert.

Auffälligste Besonderheit aus heutiger Sicht ist natürlich die Wählscheibe. Präziser formuliert handelt es sich um einen Nummernschalter mit Fingerlochscheibe. Die im Uhrzeigersinn gedrehte Scheibe wird durch Federspannung zurückgedreht und öffent/schließt dabei Federkontakte entsprechend der gewählten Ziffer.

Diese bei der Benutzung so schön ratternde Wählmechanik nutzte das heute nicht mehr gebräuchliche Impuls-Wahl-Verfahren (IWV). Statt den bei modernen Apparaten zu hörenden Mehrfrequenztönen (MFV) wurden hier noch einzelne Schaltimpulse zum anwählen anderer Gesprächspartner genutzt.

Der Hörer – auch Handapperat genannt – ruht auf auf der sogenannten Gabel (von der Gabelschaltung abgeleitet), die hier das Logo von Siemens & Halske trägt. An dieser Gabel konnte mann den ganzen Apparat auch ein wenig herumtragen, sofern die Länge der Anschlussschnur dies zuließ.

Der Klingelton des W48 dürfte vielen heute noch sehr vertraut vorkommen. Die von einem elektromagnetisch getriebenen Hammer angeschlagenen Glas- oder Metall-Glocken wurden als digitaler Ton in vielen modernen Geräten wie auch dem Iphone implementiert.

Diese schönen Telefonapparate sind heute häufig auf Flohmärkten zu finden – oft sogar in erstaunlich gutem Zustand. Eine Benutzung an modernen Netzen, Telefonanlagen oder sogar Routern ist auch noch möglich, erfordert aber den Einsatz eines sogenannten IWV-MFV-Konverters. Fotos © Benno

1 Kommentar:

  1. Nachtrag: Das Telefon funktioniert an meiner Easybox mit dem erwähnten Adapter (HDK Konverter IWV-MFV VoIP, mit Netzteil!) nun einwandfrei!

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