Weltempfang! (Nerdkram)

Dem wachsenden Informationsbedürfnis der Menschen folgend und in einer Zeit ohne Internet gab es eine schöne Möglichkeit sich mit Nachrichten aus aller Welt zu versorgen, den Weltempfänger. Mit Ihm kann man Radiostationen aus allen Kontinenten lauschen. Was jedoch zeichnet diese Geräteklasse aus und warum geht das nicht mit jedem Kofferradio genau so gut?
Nun, das hat etwas mit der Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen zu tun, derer sich ja der konventionelle Rundfunk bedient. Liebe Kinder, wir reden gerade nicht vom Webradio, sondern diesem old-school-Kram wie Lang-, Mittel-, und Kurzwelle oder UKW/FM! Diese Radio-Empfangs-Bereiche haben durch ihren bereits im Namen zu vermutenden Wellenlängenunterschied auch unterschiedliche Ausbreitungseigenschaften. Generell gilt: je kurzwelliger das Signal ist desto mehr folgt es bei der Ausbreitung dem Verhalten von Licht und den einfachen Gesetzen der Optik. Das hat direkte Auswirkungen auf das Reflektionsverhalten und damit die Reichweite eines Senders.

Gute UKW/FM-Sender errechen etwa 250-250 Kilometer. Werden diese Programme von Türmen gesendet reichen sie weiter. Irgendwann in größerer Entfernung verschwinden diese Wellen im Unendlichen, durchdringen die Atmosphäre und sind weg. Lang- und Mittelwellen verbreiten sich auf 2 Wegen: Erstens gibt es eine bodennahe Wellenausbreitung im Nahbereich (bis mehrere hundert Km). Einfluß haben hier Faktoren wie Bodenleitfähigkeit, Feuchtigkeit, Landschaft, Bebauung usw. Interessanter ist aber der 2. Weg: Die in Richtung Himmel abgestrahlten Wellenanteile werden unter bstimmten Bedingungen von Schichten unserer Atmosphäre reflektiert, auf die Erde zurückgespiegelt, dort erneut reflektiert ... Witzigerweise funktioniert dieser Effekt abends am besten, da die Ionosphäre ab der Dämmerung genau diese Wellen besser reflektiert als tagsüber. Und weil die Ionosphäre nicht eine statisch ruhende Schicht ist – sie also auch in Bewegung ist – ist auch der Empfang der Mittelwellen ensprechend starken Schwankungen unterlegen. Crazy, oder?

Kurzwellen haben nochmal was ganz besonderes: Sie werden annähernd verlustfrei von der Ionosphäre reflektiert. Das bedeutet, das das Ping-Pong-Geschehen zwischen Erdoberfläche und dieser Schicht viel öfter funktioniert. Deshalb kann ich dann Radiosender von der anderen Seite der Kugel hören (aber nur in bestimmten Zeitfenstern)



Auf den Bildern sehen wir einen Weltempfänger der Firma Sanyo. Der RP-8880 ist vom Design her sehr aufwendig gemacht und folgt dem damaligen Trend, solche Geräte recht technisch, professionell und beinahe wie ein Flugzeug-Cockpit aussehen zu lassen. Mehrere gespreizte Kurzwellenbereiche, eine hohe Empfindlichkeit und spezielle Abstimmhilfen machen ihn zum guten Kurzwellenempfänger ...

Fotos © Katalogscan, Benno, Sasha Landskov und Lynsee Lauritsen

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